Rotweine aus dem Piemont – immer ein Genuss

Fast zwei Jahre mussten die Weinfreunde warten, bis es die Fortsetzung der Probe mit Weinen des Weinguts Elio Sandri gab. Von ursprünglich neun gekauften Weinen waren fünf im November 2023 verkostet worden (den Bericht darüber findet man hier) und waren auf großes Interesse gestoßen. Im Oktober 2025 standen endlich die restlichen vier Weine zum Genießen bereit. Da an einem Gildeabend meist sieben Weine ausgeschenkt werden, ergänzte Obergildemeister Dr. Siegfried Weber die Elio-Sandri-Weinen mit drei Rotweinen eines direkten Nachbars von Sandri: Massolino Vigna Rionda. Während die Sandri-Weine aus den Jahren 2012, 2014, 2016 und 2017 stammten – sie waren schon 2019 gekauft worden –, handelte es sich bei den Vergleichsweinen um jüngere Weine – zweimal 2020, einmal 2022. Das musste beim Vergleichen natürlich berücksichtigt werden, bot aber zugleich die Gelegenheit, den Einfluss der Reifung in der Flasche zu erleben, denn die Charakteristika, mit denen sich die beiden Betriebe beschreiben, sind sehr ähnlich.

Die Rebsorten waren die typischen Piemonteser Sorten Nebbiolo und Barbera, zu denen Siegfried Weber erklärte, dass die Nebbiolo-Trauben die besten Weine liefert und dass Weine aus ihr unter dem Ortsnamen Barolo verkauft werden, wenn die Trauben aus diesem Ort stammen. Dagegen sind Barbera-Weine mit mehr als 30% im Anbau die „Brot-und-Butter-Weine“ des Piemont.

Siegfried Weber gab ähnlich wie vor zwei Jahren auch eher grundsätzliche Informationen zum Weinland Italien: Anders als in Deutschland und Frankreich zum Beispiel, wo das Aufzuckern (Chaptalisieren) des Traubenmosts unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist, ist es in Italien komplett verboten. Angesichts des Alkoholgehalts von mindestens 14 Volumen-% bei den verkosteten Weinen gibt es für italienische Winzer auch eigentlich keinen Grund für ein Aufzuckern, das ja nur dazu dient, Weine alkoholreicher zu machen. In Erinnerung gerufen wurden auch ein paar Kennzahlen. So erzeugt Italien im Jahr rund 60 Millionen Hektoliter Wein auf einer Rebfläche, die etwa achtmal so groß ist wie die deutsche. Allein die im Piemont ist schon halb so groß wie die Gesamtfläche des Weinanbaus in Deutschland.

Dass Elio Sandri ein untypischer Winzer ist, belegt beispielsweise sein Ansatz, ⅔ seiner Trauben abzugeben und nur aus dem verbleibenden ⅓ selbst Wein zu machen – mehr schaffe er einfach nicht. Da er seine Weine sehr lange lagert, bevor er sie abfüllt, stellt man als Käufer später fest, dass die Weine mehrere Tage in der offenen Flasche ohne Schaden überstehen.

Hier geht’s zu den Homepages von Elio Sandri und Massolino Vigna Rionda.

Verkostete Weine

2020Langhe Nebbiolo
Massolino Vigna Rionda
2017Langhe Nebbiolo
Elio Sandri
2022Barbera d’Alba
Massolino Vigna Rionda
2016Barbera d’Alba
Elio Sandri
2020Barolo TRADITION Nebbiolo
Massolino Vigna Rionda
2014Barolo PERNO Nebbiolo
Elio Sandri
2012Barolo RISERVA PERNO Nebbiolo
Elio Sandri